Titel: Bretonische Verhältnisse
Autor: Jean-Luc Bannalec
Verlag: Goldmann
Seitenzahl: 318
Preis: 8,99€
Autor: Jean-Luc Bannalec
Verlag: Goldmann
Seitenzahl: 318
Preis: 8,99€
Kommissar Dupin lebt und
ermittelt in der Bretagne. Nicht ganz freiwillig, ist er doch ein echter
Pariser, durch und durch und musste seine Versetzung zunächst mal verkraften.
Doch langweilen muss er sich hier nicht: auch in der Bretagne, insbesondere in
dem wunderschönen Künstlerdorf Pont Aven geschehen Verbrechen.
Pierre-Louis Pennec ist der
Inhaber eines alten Hotels mit großer Vergangenheit. In diesem Hotel haben
schon einige der heute bedeutsamsten Künstler genächtigt und gelebt. Pont Aven
war ein Treffpunkt für diese, was nicht verwundern sollte. Der Ort ist gerade
dazu gemacht, gezeichnet zu werden und zu inspirieren.
Und diesem Pierre-Louis
geschieht etwas schreckliches, das den ganzen Ort zittern lässt: er wird tot
aufgefunden – ganz offensichtlich ermordet
Kommissar Dupin beginnt zu
ermitteln. Es gibt einen begrenzten Kreis an möglichen Verdächtigen, doch trotz
allem kommt er nicht weiter..es erscheint schwierig, in Pont Aven einen
ehrlichen Menschen zu finden..
Und dann: der zweite Mord. Dupin
gerät ins Bedrängnis und bald auf eine heiße Spur..
Der erste Fall für Kommissar
Dupin!
Ein Kommissar, der ein
Schicksal erlitt, wie es viele Franzosen wohl fürchten: Er, durch und durch
Pariser, wird zwangsversetzt ans Ende der Welt – in die Bretagne. Einigen Geschichten,
die von einem Franzosen erzählen, liegt ein solcher Hintergrund zu Grunde. Es
erscheint den Parisern dann oft fast wie die Todesstrafe, ihre geliebte Stadt
zu verlassen – verständlich J Und dann entdecken die meisten recht bald, dass doch auch
das Ende der Welt ganz schön sein kann. So auch Kommissar Dupin. Er hat sich
mittlerweile mit der Bretagne angefreundet und mehr sogar – vielleicht hat er
sich sogar ein bisschen in die Gegend, in seine neue Heimat verliebt. Er mag
die Menschen, die Bräuche und seine Rituale, wie seinen Kaffee im schönen Café
jeden Morgen. Doch die Menschen der Bretagne sind nicht weniger in ihre Region
verliebt, wie die Pariser in ihre Stadt. Und jeder Eindringling bleibt hier ein
Fremder – seine Ururenkel haben möglicherweise die Chance, irgendwann dort
akzeptiert zu werden. Doch Dupin nimmt all das mit Humor und lässt sich von
seiner sympathischen Assistentin regelmäßig die Denkweisen und Einstellungen dieser
Menschen erklären.
Ich habe das Buch gewählt, weil
es in der Bretagne spielt, eine wunderbare Region zum Urlaub machen. Ich habe
es für meinen Urlaub ausgewählt, da ich ein Buch mit eben solcher
Urlaubsstimmung wollte. Eine hübsche Region, ein warmer Sommer, ein Mord im
Hotel – das passte doch.
Leider hat es mir trotz allem
nicht so gut gefallen. Den Schreibstil fand ich teilweise etwas übertrieben. Wie
heißt das Pendant zu „Denglisch“ bei der französischen Sprache? So jedenfalls
hat es sich für mich teilweise angehört. Einfach etwas zu steif insgesamt und
nicht so locker, wie ich es mir für meine sommerliche Urlaubslektüre gewünscht
habe. Jean-Luc Bannalec ist angeblich das Pseudonym von Jörg Bong..ich hätte
ansonsten wohl der Übersetzung die Schuld gegeben aber so mag es sein, dass
Jörg Bong einfach versucht hat, französisch zu klingen, ein bisschen Frankreich
und den französischen Charme in den deutschen Text zu bringen und eben das
dabei rausgekommen ist..
Positiv will ich hier
allerdings vermerken, dass es mich manchmal an Hakan Nesser denken lies, der „Philosoph
unter den Krimi-Autoren Skandinaviens“, wie ich es einst gehört habe und
vollkommen zutreffend finde. Ich liebe das an Hakan Nesser und ebenso hat es
mir an manchen Stellen bei Jean-Luc Bannalec gefallen. Und auch die Charaktere
fand ich gut. Dupin ist super, auch wenn ich den Umgang mit einem seiner „Untertanen“
übertrieben grimmig fand. Dennoch ist er ein guter, fröhlicher Mensch, ein
Optimist.
Bezüglich des Inhalts finde
ich, dass alles sich ewig lange zieht und ebenso lange passiert einfach nichts –
außer zwei ziemlich unspektakuläre Morde, von denen man ja ohnehin schon im
Klappentext erfahren hat. Dupin befragt immer wieder alle möglichen Leute, ohne
voran zu kommen. Und parallel dazu immer wieder die ausführlichen Beschreibung
der Gegend, - ich dachte, dass dies ein Punkt sein wird, den ich eher positiv
bewerte..war er nicht. Zu viel, zu ausführlich und ständig Wiederholungen. Für
Bretagne-Urlauber mag das aber gerade ein positiver Punkt sein..wenn man das
alles kennt und in seine Urlaubszeit zurückversetzt wird, träumen kann.
Die Auflösung des ganzen fand
ich auch eher unspektakulär..
Insgesamt einfach kein
spannender Krimi – ich musste mich doch ein wenig zwingen, das Buch zu beenden.
Ich gebe aber (eigentlich) nie auf den letzten Seiten auf, deshalb musste das
sein! Dennoch bin ich sicher, dass ich einige Bücher mehr im Urlaub geschafft
hätte, wenn dieses nicht gewesen wär. Während ich mit dem ersten nach 1,5 Tagen
durch war, bin ich bei diesem mindestens 2 Tage lang einfach nur abgeschweift,
habe stattdessen das Geschehen am Pool beobachtet und kaum ein Wort gelesen.
Schade!
Aber auch jetzt noch etwas
Positives: der „Nachklang“ des Buches, das Gefühl, wenn ich jetzt daran denke,
ist weitaus besser als mein Gefühl während des Lesens. Es fühlt sich gut an,
macht mich zufrieden. Und ich sehe es immer so, dass dieser Nachklang auch
wichtig ist, wenn das Buch von mir verarbeitet wurde, wenn auch eine Nacht
darüber geschlafen wurde. Außerdem verbinde ich mit dem Buch etwas ganz Tolles,
deshalb mag ich mein Exemplar sehr gerne.
Dennoch bezweifle ich, dass ich
Kommissar Dupin weiter verfolgen werde, selbst wenn ich ihn ja mag..
2,5/5 Punkte
xoxo, Ann-Christin
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