Titel: Ein ganzes halbes Jahr
Autor: Jojo Moyes
Gelesen von: Luise Helm, Ulrike Hübschmann,
Romanus Fuhrmann, Nina West, Reinhard Kuhnert und Anne Helm
Verlag: Argon Hörbuch
Laufzeit: 14:45 h
Preis: 19,95 €
Verlag: Argon Hörbuch
Laufzeit: 14:45 h
Preis: 19,95 €
Lou
Clark führt ein ganz gewöhnliches Leben. Sie arbeitet in einem Café, lebt noch
immer im Ort, in dem sie geboren wurde, im Haus ihrer Eltern, hat einen Freund
namens Patrick und auch das schon seit Jugendtagen. Sie ist nie aus ihrer
kleinen – sicheren oder begrenzten? – Welt ausgebrochen, hatte nie auch nur die
Idee dazu. Sie lebt ihren täglichen Alltag, ohne etwas anderes herbeizusehnen.
Doch
dann führen die äußeren Umstände eine Änderung herbei: Das Café muss schließen,
Lou verliert ihren Job. Ihr Eltern sind auf Lous Einkommen angewiesen und auch
für sie ist natürlich nichts selbstverständlicher als sich auf die Suche nach
einer neuen Stelle zu machen, ganz egal was das auch sein mag. Eine Ausbildung
hat sie nicht gemacht und möchte deshalb alles nehmen, was sie nur bekommen
kann.
Und
so landet Lou bei den Traynors. Eine Pflegekraft werde gesucht, so heißt es in
der Stellenanzeige. Lous fehlende Qualifikationen rufen bei Mrs. Traynor
zunächst keine Begeisterung hervor und doch bekommt Lou die Chance. Als sie den
zu Pflegenden sieht ist sie ziemlich überrascht, hat sie doch einen Senioren
erwartet und keinen jungen, attraktiven Mann. Ein Mann, der im Rollstuhl sitzt,
wegen eines Unfalls, der seinen Körper nicht mehr bewegen kann, nicht mehr
selber essen kann. Will Traynor.
Aller
Anfang ist schwer. Will ist eine verbitterte Person und auch Lou muss sich an
ihn, ihre Aufgaben und all das Neue, Unbekannte gewöhnen. Doch die beiden
lernen voneinander und miteinander, sie werden Freunde.
Aber: in Lous Arbeitsvertrag ist nur eine
Vertragsdauer von einem halben Jahr festgesetzt.. einem ganzen, halben Jahr.
Die Geschichte von Lou und Will war natürlich schon
lange in jeder Munde und ich bin wahrscheinlich eine der letzten, die sie
gehört hat. Ich hatte tatsächlich schon lange vor die Geschichte zu lesen, war
oft kurz davor das Buch zu kaufen und hab es dann doch immer gelassen. Warum? Das,
was ich gehört habe, klang für mich einfach zu traurig. Wie ihr vielleicht
schon wisst, lese ich, um glücklich zu sein. Um Spaß zu haben, Spannung zu
erleben, Liebe zu erfahren. Nicht um zu trauern.
So ist es also nur bei einem beinahe-Kauf geblieben.
Momentan habe ich durch meinen Handyvertrag die App Deezer gratis zur Verfügung
und dort gibt es auch Hörbücher, was mir sehr gut gefällt! Und das erste
Hörbuch, das ich dort ausgewählt habe, war dann also „Ein ganzes halbes Jahr“.
Nur ganz kurz ein paar Worte zu der Hörbuch-Version,
bevor ich zu der Geschichte komme. Es war angenehm zu hören. Deutlich,
gleichmäßig gelesen und somit in jeder Situation passend, sei es in der Bahn
oder zum Einschlafen. Es war immer gut erkennbar, aus wessen Perspektive grade
erzählt wird. Da die meisten wohl eher an der Geschichte, als an der Qualität
des Hörbuchs interessiert sind, soll es aber auch direkt damit weitergehen.
Leider muss ich direkt sagen, dass ich mich den
positiven Meinungen, die bei dieser Geschichte eindeutig überwiegen, nicht
anschließen kann. Sie war so deprimierend, wie ich es schon erwartet hatte, ich
habe mir das Buch demnach zu Recht nicht gekauft. Und ich finde auch einfach
die Message, die das Buch im Endeffekt vermittelt, so gar nicht gut. Ich werde
hier jetzt einen Spoiler einbringen, da ich einfach meine Meinung loswerden
möchte und muss. Es ist schwierig besonders viel über die Geschichte zu sagen,
ohne ein wenig zu spoilern. Da ihr sicher sowieso schon alle die Geschichte
kennt, könnt ihr das ja auch lesen. Die übrigen bitte den nächsten Absatz
überspringen :)
SPOILER
In meinen Augen ist die Aussage, die sich durch die
gesamte Geschichte zieht, jene, dass ein Leben mit Behinderung nicht lebenswert
sei. Dass man verbittert sein muss, wenn man im Rollstuhl sitzt. Was soll das
denn bitte: Will sagt Lou, dass das letzte halbe Jahr das schönste seines
Lebens war – aber er kann und will nicht auf diese Weise weiterleben.
Die Aussage, dass aktive Sterbehilfe der einzige Weg
ist, wenn man im Rollstuhl sitzt.
Und, ebenso schlimm: Dass Liebe nicht genug ist.
Ich frage mich dabei doch, was Menschen sich denken,
die die gleiche Behinderung wie Will haben und diese Geschichte hören.
Und wenn ich mir vorstelle, in diese Situation zu
geraten, anfangs und sicher auch längere Zeit deshalb natürlich verzweifelt zu
sein..dann möchte ich nicht diese Geschichte kennen, die mir sagt, wie
aussichtslos alles ist.
Natürlich wäre ein Happy End zu typisch, zu
voraussehbar gewesen (wobei hier tatsächlich voraussehbarer war, dass es kein
Happy End wird) aber einfach so viel wertvoller.
SPOILER ENDE
Im Mittelpunkt soll natürlich auch die Geschichte Lous
stehen, ihre Entwicklung, ihr neues Leben. Durch Will lernt sie etwas von der
Welt kennen, durchbricht ihre engen Grenzen. Sie lernt sich durch ihn neu
kennen, findet neue Interessen, Hobbys und auch Lebensweisen sowie –ziele. Man
kann sagen: nicht nur sie pflegt ihn, auch er pflegt sie und sich dabei gleich
mit. Will genießt es, Lou aufblühen zu sehen. Unter anderen Umständen wären die
beiden sich nie begegnet, sie lebten vor Wills Unfall in anderen Welten. Die
beiden geben sich gegenseitig so viel und wie sie sich am Ende eingestehen: Das
waren die schönsten sechs Monate ihres Lebens.
2,5/5 Punkten (die Geschichte bekommt nur 2/5.. 0,5
gab es für die gute Qualität der Hörbuch-Aufnahme)
Was ist eure Meinung zu „Ein ganzes halbes Jahr“?
Bitte kennzeichnet die Spoiler :)
xoxo, Ann-Christin
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