Titel: Todesherz
Lucy Trask ist Gerichtsmedizinerin in Baltimore.
Sie war verreist, ist eben zu Hause angekommen und beginnt, ihre alltägliche
Routine wieder aufzunehmen.. das frühe Aufstehen, um die Ruhe des noch frischen
Tages zu genießen, noch vor Sonnenaufgang ihre Runden im Park zu laufen. Dabei
sichtet sie bereits die erste bekannte Person: Mr. Pugh, der alte Mann, den sie
besonders schätzt..und der auf Grund seiner Alzheimer-Erkrankung mal wieder
nachts das Haus verlassen hat und dort eingeschlafen ist.. – so war es bisher
immer. Doch der Mann, der dort im Park sitzt, schläft nicht. Er ist tot.
Verstümmelt. Seines Herzens beraubt.
Und der Räuber ist gewillt, das Herz zurück zu
geben, an Lucy. In hübsches Geschenkpapier verpackt, hinterlässt er ihr diese
Überraschung in ihrem Auto.
Stevie Mazzetti und J.D. Fitzpatrick ermitteln. Bald
sind sie sicher, dass Lucy die Leiche nicht nur zufällig auf ihrem
morgendlichen Lauf entdeckt hat und dass auch das Herz natürlich nicht in einem
willkürlich gewählten Auto hinterlassen wurde. Lucy muss hier eine entscheidende
Rolle spielen, es muss eine Verbindung zwischen ihr und dem Mörder geben. Doch
welche Verbindung soll das sein? Was hat sie getan, das einen solchen Hass
rechtfertigt? – dessen sollte Lucy Trask sich besser bald entsinnen.. denn die
Leiche im Park soll nicht die letzte gewesen sein – es gibt noch mehr
Geschenke!
Neben des Thrillers, der die Geschichte bestimmt
und durch den das Buch seinem Genre zugeteilt wurde, kommt auch die Romanze
hier nicht zu kurz. Eher zu lang! Lucy und J.D. – es scheint Liebe auf den
ersten Blick zu sein. Sie sehen sich am ersten Tatort, er Ermittler, sie mögliches
Opfer/Täter. Ab diesem Zeitpunkt: heimliche, bewundernde Blicke, Kribbeln im
Bauch, sicht- und fühlbare Erektionen. Und, um nichts unerwähnt zu lassen –
VORSICHT SPOILER: die Verlobung, nur sechs Monate nach dem Kennenlernen.
SPOILER ENDE
Ich mag es wirklich gerne, wenn in einem Thriller
eine kleine Liebesgeschichte eingewoben ist, das sollte gar nicht fehlen. Aber
diese hier war einfach übertrieben schnulzig, klischeehaft und viel zu
ausführlich. Im Moment habe ich keine große Lust auf Erotik-Romane, bin aber
dennoch nicht drum herum gekommen, als ich mich für diesen Thriller entschieden
habe. Es war keine Romanze, in der ich mitgefiebert habe, die ich genossen
hätte.
Es war mein erstes Buch von Karen Rose, deshalb
weiß ich nicht, ob in ihren Thrillern immer Romanzen einen so großen Raum
einnehmen.
Leider waren die Charaktere in meinen Augen auch
nicht besonders gut entworfen – viel zu übertrieben. Mazzetti, J.D. und Lucy –
alle drei haben sie schreckliche Todesfälle zu betrauen. Mazzetti hat ihren
Mann und ihren Sohn verloren, J.D. seine Frau, Lucy ihren Bruder und Verlobten –
kurz gesagt: eigentlich hat jeder der Hauptcharaktere seine für ihn wichtigsten
Geliebten verloren. Weiterentwickelt wird die Schilderung der Tapferkeit der
Charaktere insbesondere in Lucys Person, die so viel erlebt hat und so stark
ist. Nicht wirklich kreativ und an erzwungener Dramatik kaum zu übertreffen.
Um mal zu der eigentlichen Story des Buches zu
kommen, dem Verbrechen. Es war nicht schlecht aber das wars auch schon. Leider
war mir schon recht schnell klar, wer der Täter ist. Meine Hoffnung ist dann
aber immer, doch noch falsch zu liegen und von der Geschichte und dem Autor
überrascht zu werden - , was hier leider nicht passiert ist. Als der Täter dann
also kurz vor Schluss enttarnt wird und anschließend Mazzetti spürt, dass da
irgendwas noch nicht ganz zusammenpasst, sie etwas übersehen haben – da habe
ich wirklich nochmal auf ein super Ende gehofft, auf eine Wendung, die die
gesamte Geschichte nochmal verdreht und einen „Oha!“-Moment auslöst. Falsch
gedacht, Mazzetti hat da leider nichts Großes gewittert. Doppelte Enttäuschung
in der Täter-Frage.
Man hätte das Buch sicher um einige der über 600
Seiten kürzen können, was der Qualität mehr geholfen als geschadet hätte. So
viele Tote waren nicht nötig, wenn ohnehin alles immer gleich abläuft.
Ich werde Karen Rose noch eine weitere Chance
geben. In diesem Buch wurden so viele Klischees erfüllt, dass ich glaube/hoffe,
dass gar keine mehr übrig sind für ein weiteres und es deshalb nur besser
werden kann. Die zweite Chance ist wohl auch darin begründet, dass ich bereits
ein weiteres Buch von Rose zu Hause liegen habe, aber kein weiteres aus der
Baltimore-Reihe! Diese Charaktere muss ich nun wirklich nicht in einer weiteren
Geschichte antreffen.
2/5 Punkte
Wie gefällt euch Karen Rose? Welches Buch von ihr
könnt ihr mir empfehlen?
xoxo, Ann-Christin
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