Sonntag, 27. September 2015

gelesen: "Todesherz" von Karen Rose

Titel: Todesherz
Autor: Karen Rose
VerlagKnaur TB
Seitenzahl: 624
Preis: 9,99 €



Lucy Trask ist Gerichtsmedizinerin in Baltimore. Sie war verreist, ist eben zu Hause angekommen und beginnt, ihre alltägliche Routine wieder aufzunehmen.. das frühe Aufstehen, um die Ruhe des noch frischen Tages zu genießen, noch vor Sonnenaufgang ihre Runden im Park zu laufen. Dabei sichtet sie bereits die erste bekannte Person: Mr. Pugh, der alte Mann, den sie besonders schätzt..und der auf Grund seiner Alzheimer-Erkrankung mal wieder nachts das Haus verlassen hat und dort eingeschlafen ist.. – so war es bisher immer. Doch der Mann, der dort im Park sitzt, schläft nicht. Er ist tot. Verstümmelt. Seines Herzens beraubt.

Und der Räuber ist gewillt, das Herz zurück zu geben, an Lucy. In hübsches Geschenkpapier verpackt, hinterlässt er ihr diese Überraschung in ihrem Auto.

Stevie Mazzetti und J.D. Fitzpatrick ermitteln. Bald sind sie sicher, dass Lucy die Leiche nicht nur zufällig auf ihrem morgendlichen Lauf entdeckt hat und dass auch das Herz natürlich nicht in einem willkürlich gewählten Auto hinterlassen wurde. Lucy muss hier eine entscheidende Rolle spielen, es muss eine Verbindung zwischen ihr und dem Mörder geben. Doch welche Verbindung soll das sein? Was hat sie getan, das einen solchen Hass rechtfertigt? – dessen sollte Lucy Trask sich besser bald entsinnen.. denn die Leiche im Park soll nicht die letzte gewesen sein – es gibt noch mehr Geschenke!

Neben des Thrillers, der die Geschichte bestimmt und durch den das Buch seinem Genre zugeteilt wurde, kommt auch die Romanze hier nicht zu kurz. Eher zu lang! Lucy und J.D. – es scheint Liebe auf den ersten Blick zu sein. Sie sehen sich am ersten Tatort, er Ermittler, sie mögliches Opfer/Täter. Ab diesem Zeitpunkt: heimliche, bewundernde Blicke, Kribbeln im Bauch, sicht- und fühlbare Erektionen. Und, um nichts unerwähnt zu lassen – VORSICHT SPOILER: die Verlobung, nur sechs Monate nach dem Kennenlernen. SPOILER ENDE

Ich mag es wirklich gerne, wenn in einem Thriller eine kleine Liebesgeschichte eingewoben ist, das sollte gar nicht fehlen. Aber diese hier war einfach übertrieben schnulzig, klischeehaft und viel zu ausführlich. Im Moment habe ich keine große Lust auf Erotik-Romane, bin aber dennoch nicht drum herum gekommen, als ich mich für diesen Thriller entschieden habe. Es war keine Romanze, in der ich mitgefiebert habe, die ich genossen hätte.
Es war mein erstes Buch von Karen Rose, deshalb weiß ich nicht, ob in ihren Thrillern immer Romanzen einen so großen Raum einnehmen.

Leider waren die Charaktere in meinen Augen auch nicht besonders gut entworfen – viel zu übertrieben. Mazzetti, J.D. und Lucy – alle drei haben sie schreckliche Todesfälle zu betrauen. Mazzetti hat ihren Mann und ihren Sohn verloren, J.D. seine Frau, Lucy ihren Bruder und Verlobten – kurz gesagt: eigentlich hat jeder der Hauptcharaktere seine für ihn wichtigsten Geliebten verloren. Weiterentwickelt wird die Schilderung der Tapferkeit der Charaktere insbesondere in Lucys Person, die so viel erlebt hat und so stark ist. Nicht wirklich kreativ und an erzwungener Dramatik kaum zu übertreffen.

Um mal zu der eigentlichen Story des Buches zu kommen, dem Verbrechen. Es war nicht schlecht aber das wars auch schon. Leider war mir schon recht schnell klar, wer der Täter ist. Meine Hoffnung ist dann aber immer, doch noch falsch zu liegen und von der Geschichte und dem Autor überrascht zu werden - , was hier leider nicht passiert ist. Als der Täter dann also kurz vor Schluss enttarnt wird und anschließend Mazzetti spürt, dass da irgendwas noch nicht ganz zusammenpasst, sie etwas übersehen haben – da habe ich wirklich nochmal auf ein super Ende gehofft, auf eine Wendung, die die gesamte Geschichte nochmal verdreht und einen „Oha!“-Moment auslöst. Falsch gedacht, Mazzetti hat da leider nichts Großes gewittert. Doppelte Enttäuschung in der Täter-Frage.

Man hätte das Buch sicher um einige der über 600 Seiten kürzen können, was der Qualität mehr geholfen als geschadet hätte. So viele Tote waren nicht nötig, wenn ohnehin alles immer gleich abläuft.

Ich werde Karen Rose noch eine weitere Chance geben. In diesem Buch wurden so viele Klischees erfüllt, dass ich glaube/hoffe, dass gar keine mehr übrig sind für ein weiteres und es deshalb nur besser werden kann. Die zweite Chance ist wohl auch darin begründet, dass ich bereits ein weiteres Buch von Rose zu Hause liegen habe, aber kein weiteres aus der Baltimore-Reihe! Diese Charaktere muss ich nun wirklich nicht in einer weiteren Geschichte antreffen.


2/5 Punkte

Wie gefällt euch Karen Rose? Welches Buch von ihr könnt ihr mir empfehlen?



xoxo, Ann-Christin

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