Freitag, 27. März 2015

gesehen: "American Sniper"

Titel: American Sniper
Originaltitel: American Sniper
Kinostart: 11.11.2014
Regie: Clint Eastwood
Mit: Bradley Cooper, Sienna Miller, Max Charles, Luke Grimes
Altersfreigabe: 16 Jahre

American Sniper beruht auf einer wahren Geschichte. (sie beruht darauf..sie ist nicht mit der Realität gleichzusetzen, da natürlich einige Änderungen vorgenommen wurden)
Die Geschichte des Scharfschützen Chris Kyle - Kyle ist der Scharfschütze mit den meisten Tötungen der US-Geschichte: 160. Er hat eine Autobiografie geschrieben, die nun verfilmt wurde.
Seine Geschichte als Soldat beginnt damit, dass US-Botschaften in Afrika mit Bomben attackiert werden - er will helfen und Tritt dem Militär bei. Nach dem 11. September 2001 beginnen Kyles Einsätze im Irak, wo er seine Fähigkeiten als Scharfschütze erkennt.

Der Film beginnt direkt mit einer Szene im Irak, wo er aus seinem Versteck heraus einen Konvoi von Soldaten sichern soll. Er steht vor einer schwierigen Entscheidung: Ein kleiner Junge mit einer Granate steht auf der Straße.
Es folgt ein kurzer Einblick in die Zeit, als Kyle selbst noch ein kleiner Junge und mit seinem Vater auf der Jagd war. Bereits in seinen Jungen Jahren, lässt sich sein Talent als Schütze erkennen. Es wird eine Szene beim Abendessen gezeigt. Hier wird klar, dass Kyle schon als kleiner Junge von seinem Vater dazu erzogen wurde, sich mit Gewalt zur Wehr zu setzen und dass er dies so akzeptiert. Auf diese Weise wurde auch er großgezogen.

Ein weiterer Aspekt, der im Film behandelt wird, ist die Beziehung zu Kyles Frau. Kurz vor seinem ersten Irak-Einsatz heiratet er sie. Es wird immer wieder gezeigt, wie sehr die Beziehung der beiden und besonders seine Frau Taya unter all dem leidet. Die beiden entfremden sich und auch Kyle entfremdet sich von sich selbst.
Ich hätte den Film nicht unbedingt sehen wollen, doch meinen Freund hat es interessiert. Ich durfte mir den letzten Kinofilm aussuchen (Shades of Grey :)), deshalb bin ich natürlich gerne mit - ohnehin liebe ich es, ins Kino zu gehen!

Chris Kyle war mir von Anfang an unsympathisch und ohne Sympathie für die Hauptfigur finde ich es schwierig, auf einen positiven Zweig mit dem Film zu kommen. Zudem war er der einzige Charakter, der wirklich bedeutsam war, an zweiter Stelle kam dann wohl die Frau, die aber nur seltene und eher unbedeutende Auftritte im Film hatte.
Kyle ist einfach übertrieben patriotisch, was für mich nicht nachvollziehbar ist. Er wollte, dass alle genauso gut über den Krieg denken wie er und konnte es nicht akzeptieren, wenn das nicht der Fall ist.
Mit seiner Frau Taya konnte ich jedoch konnte gut mitfühlen. Auch mein Freund war im Einsatz. Ich weiß, wie schwer es ist, zu Hause zu sitzen und auf ein Zeichen zu warten. Und überhaupt immer nur zu warten. Sie droht Kyle, dass sie nicht mehr da sein wird, wenn er wiederholt in den Einsatz geht - doch das interessiert ihn nicht. Selbst in ihrer Schwangerschaft und mit ihren Kindern ist sie alleine.

Als Kyle sich schließlich nach seinem vierten Einsatz dafür entscheidet, nicht mehr in den Irak zurück zu kehren, ist er bereits zu sehr vom Krieg lädiert, um in sein ganz normales Leben zurück finden zu können. Es braucht viel Zeit und eine Therapie, um ihn wieder zurück zu holen.
Kyle  sucht sich seine Therapie, durch die er gleichzeitig anderen helfen kann - die jedoch ein trauriges Ende findet.

Der Film zeigt in einigen Aspekten, was der Krieg mit den Menschen anstellt.
Ich habe mir allein beim Anschauen des Films gedacht: wenn Menschen so etwas machen, will ich kein Mensch sein. Und wie schlecht diese Welt ist.
Wie muss es dann sein, mitten in so etwas zu stecken, dort zu kämpfen?
Sowohl körperliche, physische Verletzungen und ihre Folgen werden angesprochen, als natürlich auch die psychischen.

Dennoch fand ich das alles nicht besonders gelungen. Irgendwo ist es interessant zu sehen, klar.
Aber dass posttraumatische Belastungsstörungen bei Veteranen auftreten, ist doch nun wirklich nichts Neues - deshalb habe ich wohl nicht verstanden, warum der Film bereits vor Kinostart so gelobt und erwartet wurde.
Ich hatte zudem erwartet, dass der Großteil des Films von der Bewältigung der PTBS, also der Therapie Kyles, handelt. Das war halt gar nicht so, die hat nämlich nur die letzten paar Minuten eingenommen.
Ansonsten fehlte dem Film meiner Meinung nach eine richtige Handlung inkl. einem richtigen Spannungsaufbau bis zu einem Höhepunkt. Sie sind nur immer wieder im Irak, haben dort gekämpft, die Verfassung der Beteiligten wurde immer schlimmer.

Für mich war der Film insgesamt sehr emotional, jedoch nur wegen meiner eigenen Erfahrungen und Erinnerungen. Die persönliche Verbindung zu dem Thema hat den Film für mich interessanter, besser gemacht (und gleichzeitig sehr anstrengend!). Die meisten Zuschauer, zumindest die in Deutschland, haben aber wohl weniger diese Verbindung zu dem Thema.

Schlecht wars natürlich nicht, aber die Lobeshymnen im Sinne der ganzen Oscar-Nominierungen kann ich weniger nachvollziehen. Von mir bekommt der Film 3/5 Punkten.

xoxo, Ann-Christin

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