Mittwoch, 1. April 2015

gelesen: "Noah" von Sebastian Fitzek

Titel: Noah
Autor/in: Sebastian Fitzek
VerlagLübbe
Seitenzahl: 560 
Preis: 19,99€
(Angaben beziehen sich diesmal auf die gebundene Ausgabe. Da das bei mir hier nicht die Regel ist, schreibe ich es euch dazu!)



Noah hat sein Gedächtnis verloren, er kennt nicht mal seinen Namen. "NOAH" ist in seine Hand tattowiert, deshalb wird er so genannt. Er lebt auf der Straße, ein anderer Obdachloser hat ihn gefunden und für sein Wohlergehen gesorgt hat: Oskar.
Die beiden machen sich zusammen auf die Suche nach Noahs Vergangenheit und schon sehr bald wird ihnen klar, dass sehr viel dahinter stecken muss. Bald sehen sie sich den ersten Mordversuchen gegenüber. Aber nicht nur das: Noah selber ist eine mörderische Waffe, seine Reflexe sind überdurchschnittlich und deuten auf eine Geschichte hin, die hinter diesem Mann steckt und von ihm wiedergefunden werden muss.
Gut gefallen hat mir sofort, dass die Geschichte in Berlin spielt. Solch großartige Bücher und komplexe Geschichten spielen ja doch eher selten in Deutschland.
Die Charaktere waren sehr angenehm. Oskar, ein wenig durchgeknallt aber ein treuer und guter Weggefährte. Noah, ein gestandener Mann..ein wenig ruhig, zurückhaltend aber gleichzeitig extrem selbstbewusst und stark..auch er ist ein guter Mensch, zumindest jetzt in dieser Phase der Reinheit durch das Unwissens. Ein Mensch ohne Gedächtnis und Erfahrungen ist fast schon wie ein Kind - die schlechten Aspekte dieser Welt sind ihm einfach nicht bewusst. 

Verschiedene Handlungsstränge spielen ineinander: Noahs Gedanken und sein momentanes Erleben, gleichzeitig gibt es aber immer wieder kurze Kapitel, die in Manila auf den Philippinen spielen. Eine Mutter und ihr Baby, die ums Überleben kämpfen, von den Lebensumständen dort, der Selbstverständlichkeit und Unvermeidbarkeit von Kinderarbeit. Kinderarbeit ist ein immer wieder sehr umstrittenes Thema. Viele kämpfen dagegen - realisieren dabei allerdings nicht, dass ohne Kinderarbeit viele Familie ganz einfach nicht überleben würden. Das Thema spielt in dem Buch keine Hauptrolle, die Selbstverständlichkeit von Kinderarbeit hier, lässt einen Gedanken an diese Thematik nicht vermeiden.
Weiterhin wird hin und wieder ein Kapitel aus der Sicht von Noahs vermeintlichen Angreifern..

Es ist die Rede von einem tödlichem Grippe-Virus, der die ganze Welt momentan in Panik versetzt. Und ich muss sagen, selbst ich als Leser habe Angst vor der Grippe gespürt, - Angst davor mich anzustrecken! - und mich fast schon vor ihr geekelt. Die Symptome wurden so beschrieben, dass man sie beinahe selber spüren konnte.

Die Thematik, die letztendlich hinter dieser Geschichte steckt, liegt schwer im Magen. Jedoch, wie Fitzek zum Schluss noch betont, handelt es sich hier um Unterhaltungsliteratur und nicht um ein Sachbuch. Es steckt etwas Wahres dahinter, ein Problem, das im Verhalten der Menschen begründet ist aber es ist keineswegs ausweglos oder erfordert Maßnahmen, wie Gruppierungen in dieser Geschichte sie anstreben.

Ich will nicht zu viel verraten und so ist es schwierig, auf weitere positive und negative Aspekte einzugehen. Für mich war das Buch etwas besonderes, dieses Genre war mir bisher weniger bekannt. Es ist ist meinen Augen kein gewöhnlicher Thriller oder Psycho-Thriller, obwohl es in diese Kategorie eingeordnet wird. Es ist wohl einfach nur nicht die Art von Thriller, die ich zu lesen gewohnt bin..dieses Buch geht mehr in Richtung Verschwörungstheorien und ist weniger den grußeligen/"kranken" Büchern zuzuordnen.

Es gab ein paar Momente, die für mich sehr traurig waren, berührt haben, welche allerdings gar nicht dem großen Handlungsstrang angehört haben, sondern eher Momente waren, die nebenbei geschehen sind.

Langweilig wird es keinesfalls, in keinem Moment! Fitzek hat wieder super geschrieben, auf eine so lebendige Weise - die Geschichte spielt sich vor den Augen wie ein Film ab. Die Seiten verfliegen, es ist durchgehend spannend, mit ein paar Höhepunkten, jedoch tatsächlich ohne Tiefpunkte. 


4,5/5 Sterne sind eher eine Gefühlssache, stark in Richtung 5 Punkte. Ich kann nicht mal wirklich sagen, weshalb der halbe Punkt Abzug..ihr wisst, für mich ist das Gefühl wichtig, das ich beim Lesen habe. Macht das Buch mich glücklich, hat es schon gewonnen! Bei "Noah" ist ganz klar, dass die Geschichte auf keinster Weise zum glücklich Machen angelegt ist.. aber bei diesen vielen negativen Gefühlen, die es in mir ausgelöst hat, kann es eben keine volle Punktzahl bekommen. Wenn man diese ganze Gefühlssache raus lässt und es rational betrachtet, sind die 5 Punkte wohl klar.
Aber ich bin eben ein ziemlicher Gefühlsmensch :-)


Habt ihr "Noah" gelesen?


xoxo, Ann-Christin

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