Dienstag, 24. Februar 2015

gelesen: "Abgeschnitten" von Sebastian Fitzek & Michael Tsokos (Rezension)

Titel: Abgeschnitten
Autor/in: Sebastian Fitzek
VerlagKnaur
Seitenzahl: 400
Preis: 9,99€



Paul Herzfeld ist Rechtsmediziner in Berlin. Er hat eine entstellte Leiche vor sich. in deren Kopf findet er eine Nachricht: die Telefonnummer seiner Tochter. Hannah wurde entführt und Herzfeld versucht nun alles, um sie zu finden. Der nächste Hinweis zu dem Versteck ist in einer weiteren Leiche platziert – einer Leiche auf Helgoland. Das große Problem: Ein furchtbares Unwetter ist in vollem Gange, durch das Helgoland vom Festland abgeschnitten ist und es somit unmöglich wird, auf die Insel zu gelangen. Die meisten Bewohner wurden bereits evakuiert. Wie soll es Herzfeld nun schaffen, die nächste Leiche zu obduzieren, um an den Hinweis zu kommen?

Linda findet die Leiche. Zufällig. Linda ist eine Comiczeichnerin. Und bald liegt es in ihrer Verantwortung, das Leben von Hannah zu retten – denn sie ist die einzige, die jetzt noch die Leiche sezieren könnte, um den rettenden Hinweis aufzutreiben. Per Telefon versucht Herzfeld sie dazu zu überreden – sie soll mit seiner Hilfe über das Telefon die Leiche bearbeiten – ohne, dass sie dies je zuvor getan hat.

„Abgeschnitten“ war das erste Buch von Fitzek, das ich gelesen habe, man mag es kaum glauben. Tatsächlich sind solche „unfreundlichen“ Bücher die letzte Zeit weniger meine Favoriten. Jetzt hatte ich dann aber doch mal wieder Lust auf etwas Spannendes, immerhin war ich sogar mal ein Thriller-Fan. Meine erste Wahl aus Fitzeks Büchern wäre wohl „Noah“ gewesen. Das haben wir bereits zu Hause, doch mein Freund liest es momentan, sodass ich noch warten muss. So habe ich weiter unter Fitzeks Werken gesucht und „Abgeschnitten“ klang für mich nach einer besonders spannenden Geschichte.

Spannung war sehr wohl vorhanden. Die Situation, in der Herzfeld steckt scheint ausweglos. Man will unbedingt wissen: wie ist es möglich, diese Hindernisse zu bewältigen?

Das Buch beginnt mit zwei Zeitungsartikeln. Der Inhalt? Die tatsächlich so ungerechte Verhältnismäßigkeit unserer Gesellschaft. Makaber. Ein Börsenbetrüger bekommt eine Freiheitsstrafe von fünfeinhalben Jahren, ein Sexualstraftäter zwei Jahre auf Bewährung. Daran schließt ein Prolog an. Der hat überrascht und sofort mein Interesse an dem Buch geweckt. Aufgeklärt hat sich dies erst spät, ich hatte jedoch schon früher eine Ahnung.

Auch der eigentliche Fall wird bereits recht früh aufgeklärt, die Spannung bleibt aber auch danach bestehen.

Interessant ist der häufige Perspektivenwechsel. So wird bspw. Eine Situation zunächst aus Lindas Sicht erzählt, die dann ungebrochen in Herzfelds Sicht übergeht. Manche Kapitel sind wirklich sehr kurz, wodurch die große Kapitelanzahl von 67+Epilog auf 393 Seiten zustande kommt.

Es gibt noch einen dritten Ort, an dem das Buch spielt: „In der Hölle“. Hier sind die Gedanken und Erlebnisse von einer weiteren Person aufgeführt.

Einige Überraschungsmomente sind vorhanden, wodurch es nicht langweilig wird. Sympathisch war mir auch der Praktikant von Herzfeld, Ingolf. Er wird nicht unbedingt so dargestellt, dass Sympathie die erste logische Empfindung ihm gegenüber ist, doch ich mag ihn.

Paul Herzfeld ist Rechtsmediziner. Dies hat einen guten Grund: Fitzek hat das Buch zusammen mit Tsokos geschrieben, der ebenfalls diesen Beruf gelernt hat. Er ist der Chef der Berliner Rechtsmedizin. Dass Tsokos beteiligt ist, ist nicht zu verkennen. Es gibt viele Abschnitte, in denen die rechtsmedizinerische Vorgehensweise durch die Anweisungen von Herzfeld an Linda zu lesen sind. Für meinen Geschmack teilweise etwas zu detailliert und ausführlich, doch das ist sicher Geschmackssache. Und gleichzeitig natürlich äußerst authentisch durch das Expertenwissen. Hier kommen das Expertenwissen des Rechtsmediziners und das des Schriftstellers zusammen – es ergibt sich eine gut durchdachte, gut dargestellte Story.

Das Ende ist überraschend. Es schockiert, die Brutalität zu lesen. Und doch war auch eine kleine Portion Erleichterung dabei. Nichts für solche, für die ein Happy End das Must-Have jedes guten Buches ist..

Mir hat es gefallen, doch danach war wieder Zeit für ein freundlicheres Buch J
4/5 Punkten

Welches ist euer liebster Fitzek?


xoxo, Ann-Christin

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