Rickard Berglund und Anna Jonsson, Tomas Winckler und Gunilla Rysth,
Germund Grooth und Maria Winckler.
Sechs Freunde, die in den 70er Jahren in Uppsala aufeinander treffen,
sich dort finden und für einige Jahre unzertrennlich sein werden. Sie
entscheiden sich, eine Busreise zu unternehmen. Sozusagen ein Testlauf: Tomas
hat die Idee einer Unternehmensgründung. Er möchte einen Bus kaufen und Fahrten
nach Osteuropa anbieten, günstiger als der Zug, besonders ansprechend für
Studenten. Alle wollen investieren, gemeinsam Gewinn machen. Bevor die Arbeit
losgeht, wollen die Freunde den Ostblock erkunden. Ein Sommer, nur sie Sechs,
der Bus und die Freiheit, hinzufahren wo sie möchten. Doch so unbeschwert wie
in der Vorstellung der Freunde wird diese Reise nicht – im Gegenteil.
Geschehnisse sorgen dafür, dass nach der Reise nichts mehr ist wie zuvor. Jeder
einzelne sowie ihre Freundschaft ist verändert. Die ehemals Unzertrennlichen
treffen sich danach nur noch selten. – und als einige Zeit später einer von
ihnen stirbt, an einem Abhang in den Tod stürzt, bricht der Kontakt fast
komplett ab.
Am Fuße jenes - im Volksmund so genannten - Todesfelsen wird 35 Jahre
später eine weitere Leiche gefunden. Hängen die Todesfälle zusammen?
Bei beiden Morden war Elis Bengtsson mit seinem Hund im Wald zugegen.
Damals ein anderer als heute, ein anderer Hund. Heute Luther, Hälfte Vorsteher,
Hälfte Bracke; damals Madame Curie, ein Vorsteher. Vor Madame Curie gab es Galileo
und Napoleon, nach Madame Curie aber vor Luther gab es Stalin, Voltaire, Doktor
Crippen, Nebukadnezar und Caruso.
Es ermitteln Gunnar Barbarotti und Eva Backmann.
Ich habe im März eine Woche Urlaub in Ägypten gemacht. Sonne, 30°, der
Pool, das Meer, all inclusive und - super wichtig: die perfekte Urlaubslektüre!
Genau das habe ich benötigt, um vollkommen zu entspannen und glücklich zu sein.
Und ich darf euch verraten: glücklich war ich! Von mir gibt es eine große
Empfehlung für „Die Einsamen“ für euren nächsten Urlaub, natürlich
vorausgesetzt, ihr mögt das Genre, den Schreibstil.
Hakan Nesser lässt die Charaktere in seinen Büchern gerne
philosophieren, so auch hier. Zudem wird viel aus dem Leben der sechs Freunde
erzählt, für die kriminalistischen Ermittlungen zum Teil vollkommen, zum Teil
nur auf den ersten Blick irrelevant. Das Buch mag ein Kriminal-Roman sein,
wobei ich entsprechend das „Kriminal-“ klein, das „Roman“ groß schreiben
würde.
Auch über das Privatleben von Barbarotti und Beckmann gibt es wieder
einiges zu erfahren, weshalb ich immer empfehlen würde, die Barbarotti-Reihe in
der richtigen Reihenfolge zu lesen. „Die Einsamen“ kommt dabei übrigens an
vierter Stelle.
Mit den sechs Freunden besteht die Geschichte aus vollkommen
unterschiedlichen Charakteren, allesamt interessant auf ihre eigene Weise und
in meinen Augen zudem durchaus sympathisch. Da gibt es zum einen den Pfarrer
und Pfarrerssohn, der Dienstage hasst, den Geschäftsmann, die politisch
engagierte Journalistin, die gutmütige, zerbrechliche Hausfrau, den verrückten
Naturwissenschaftler und die intelligente, starke Frau, die in ihrer Kindheit von
der Schaukel gefallen ist und dabei eine Persönlichkeitsveränderungen erlitten
hat, welche sich in einem gestörten Sozialverhalten ausdrückt.
Die Aufklärung der Todesfälle – Unfall, Selbstmord, Mord?; beides mal 2 –
ist überraschend, doch gleichzeitig nichts, was mich besonders staunen ließ. Am
Ende gibt es zudem noch einen Einblick in ein Lebensereignis einer der Freunde,
das dazu führt, ihn besser verstehen können. Dieser Einblick war sogar noch ein
wenig erschreckender als die Fall-Auflösung.
Hakan Nesser hat hier wieder ein tolles Buch geschaffen. Er hat aus dem
Alltäglichen das Besondere gemacht. Es wird der Alltag der sechs Freunde
beschrieben, der zu großen Teilen unspektakulär ist und trotzdem süchtig macht.
Es war keine Seite zu viel, denn ich war wirklich traurig, als ich durch war –
aber auch froh, endlich bei der Auflösung angelangt zu sein.
„Am Abend des Mordes“, der fünfte
und (momentan?) letzte Teil der Barbarotti-Reihe wartet bereits im Regal auf
den Sommer-Urlaub. Ich habe es vor einiger Zeit auf dem Flohmarkt gefunden und musste es mitnehmen, was ich jetzt doch ein wenig bereue - meine Lieblingsbücher habe ich immer lieber ungebraucht. Aber dennoch - ich freue mich drauf :)
5/5 Punkte
xoxo, Ann-Christin
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen