Sonntag, 11. Oktober 2015

gelesen: „Provenzalische Verwicklungen“ von Sophie Bonnet

Titel: Provenzalische Verwicklungen
Autor: Sophie Bonnet
Verlag: blanvalet 
Seitenzahl: 336
Preis: 9,99 €




Pierre Durand war Kommissar in Paris, bevor er sich – mehr oder weniger freiwillig – dazu entschied, in die Provence zu ziehen. Hier ist er nun der Dorfpolizist in Sainte-Valérie. Besonders große Verbrechen gibt es hier allerdings selten zu untersuchen – bis ein Mord gemeldet wird. Im Weinkeller eines Hotels wird ein toter Mann gefunden, makaber inszeniert: der Täter hat ein Rezept für Coq au Vin neben der Leiche hinterlassen, inklusive der notwendigen Gewürze. Das Motiv? Der Täter? –mögliche Theorien sind hier ebenso wie Alibis reichlich vorhanden.

Und eigentlich sollte dieses Verbrechen nun ohnehin keine weitere Beachtung von Pierre Durand erhalten, die Zuständigkeiten sind hier nämlich eindeutig geregelt: sie liegen bei der police nationale. Schnell ist Commisaire Barthemely vor Ort und wünscht keine Unterstützung der police municipale, insbesondere nicht von Pierre Durand. Durand ist damit allerdings gar nicht einverstanden und beginnt seine eigenen Ermittlungen, die ihm umso wichtiger erscheinen, als ein weiteres Rezept umgesetzt wird..

Obwohl „Bretonische Verhältnisse“ mich nicht vollkommen überzeugen konnte, bekam ich dann doch bald Lust, die Reihe weiter zu lesen. Grund dafür war wohl „Todesherz“ von Karen Rose, nachdem ich so gar keine Lust mehr auf einen weiteren typisch amerikanischen Thriller/Krimi hatte. Stattdessen sehnte ich mich nach der Eleganz Frankreichs, dem Vornehmen, dem Filigranen, dem Detail, dem Bedachten und Idyllischen.. obwohl weder Banalec, noch Bonnet Franzosen sind, sind in meinen Augen die Attribute Frankreichs gut in ihren Büchern integriert und lassen den Leser in das französische Leben eintauchen.

Und tatsächlich wollte ich „Bretonische Brandungen“ als den zweiten Teil der Dupin-Reihe lesen, um mich von der Reihe doch noch überzeugen zu lassen. Der einzige Grund, weshalb es dann „Provenzalische Verwicklungen“ wurde ist ein für mich ganz selbstverständlicher, für andere vielleicht lächerlicher: es passte besser zur Jahreszeit. Sommerbücher sind für mich erst wieder im Sommer dran und dann geht es auch mit Dupin weiter :)

„Provenzalische Verwicklungen“ konnte mich vollkommen überzeugen. Pierre Durand ist ein Commisaire, der seinen Abschied von Paris nicht allzu sehr bereut – ihm geht es gut in der Provence, er fühlt sich zu Hause. Die bekannte große Sehnsucht nach Paris derjeniger, die Mal dort gelebt haben, verkörpert Durand nicht. Er ist ein positiver und freundlicher Mensch. Er hat in der Provence natürlich auch ein Liebesleben, von dem der Leser in der Geschichte lesen kann..dies auf eine ganz bezaubernde Weise – nicht annähernd mit der „Romanze“ bei Karen Rose zu vergleichen.

Das Verbrechen, in dem ermittelt wird, fand ich interessant und einfallsreich, etwas Neues. Und für mich war die Auflösung nicht vorhersehbar, was ich auch immer schätze, überrascht zu werden.

Eine kurze Sequenz spielt übrigens auch in Paris :) Durand läuft durch Paris, an einigen bekannten Plätzen vorbei, sitzt in seinem liebsten Café. Tatsächlich war die wunderschöne Stadt Paris bisher der einzige Fleck Frankreichs, der mein Interesse gewonnen hatte. Doch war hier wirklich viel des Charmes der Provence spürbar und das ohne übertrieben lange Beschreibungen der Landschaft.

Übrigens hat mich auch das Cover begeistert. Wunderschöne, starke Farben und ein Einblick auf die schönen Gebäude und Gassen.

Ein rundum gelungenes Buch, das den Leser in das Typische Frankreichs eintauchen lässt, doch ohne auf Klischees zurückzugreifen.

5/5 Punkte

Welchen Frankreich-Krimi könnt ihr empfehlen?


xoxo, Ann-Christin

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